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Er spricht mit Dir, Dein Körper

Am Anfang der Erkrankung steht man unter Schock und man glaubt nichts mehr zu können, man fällt in ein tiefes Loch. Nach einigen Wochen kommt dann der Lebenswille zurück ,und die Kampfansage an die COPD und an das biestrige Emphysem geht raus.Man ist ja auch noch relativ “fit” wenn die Diagnose bei COPD Gold I/II gestellt wurde. Schnell gewöhnt man sich an die noch minimalen Einschränkungen und lebt drauf los. Die Veränderung ins Negative geht schleichend, man nimmt sie gar nicht richtig wahr. Eventuell Raucht man sogar noch....wider besseren Wissens. Es ist nun mal auch nicht einfach sich von dieser Nikotinsucht zu befreien.
Zwischenzeitlich schaut man auch mal auf´s Pulsoximeter um Sauerstoff und die Herzfrequenz zu kontrollieren. Alles im grünen Bereich......los, es geht weiter!

Weiter bis zu dem Tag der Alles verändert und Dich Deine Krankheit plötzlich ganz anders sehen lässt. Nicht Dein Pulsoximeter oder das Blutdruckgerät entscheidet wie krank Du bist.
Das tut Dein Körper und er sagt es Dir auch!

Meine Belastungsgrenze sagt mir mein Körper, ohne Kontrollgeräte. Meine Körpersprache hab ich schmerzhaft gelernt zu verstehen. Meine Grenzen im Bereich der Belastung, z.B. beim Gehen oder auch Laufen kenne ich sehr genau. Mache ich nur einige Schritte mehr nachdem mir körperlicherseits ein Stopp "angeraten" wurde, nutzt mir das Stoppen gar nichts mehr. Obwohl ich dann stehen bleibe, verschlimmert sich die Luftnot noch einige Minuten weiter. Ich sage dann immer : Mein Fehler holt mich ein!
Das ist mir mehrfach passiert bis ich genau den Punkt für mich kannte, wo ich keinen, auch nicht den kleinsten Schritt weiter gehen sollte.
Wenn man von solch einer Situation zum ersten Mal unvorbereitet getroffen wird, ist das sehr dramatisch. Mich erwischte es auf einem großen Supermarktparkplatz, obwohl ich schon schnaufig war, traute ich mir zu nach dem Ausladen des Einkaufswagen diesen auch noch ohne vorherige Pause zur Sammelstelle zurück zu bringen. Nichts ging mehr = Panik, hin und herlaufen, hinsetzen, aufstehen, Jacke ausziehen und auf den Boden werfen, flehende Blicke zu Passanten......mit jeder Bewegung wurd es schlimmer. Niemanden interessierte meine Not und hätte ich eine Pistole gehabt, glaubt mir....ich hätte mich erschossen, nur damit diese Angst und Panik vorbei ist.

Das war im Jahr 2011. Solche Vorfälle wiederholten sich, zwar nicht mehr ganz so dramatisch weil ich ja wusste das es vorbei geht. Es dauerte aber seine Zeit bis ich diesen erforderlichen "Stopppunkt" so verinnerlicht habe, dass ich nun solche Situationen nicht mehr erleben muss.

Kontrollgeräte jeglicher Art für Euere Krankheit sind sinnvoll und haben ihre Berechtigung, aber horcht immer wieder in Euch rein und schenkt dem was Ihr hört auch Beachtung. So manche böse Überraschung kann Euch so erspart bleiben. Akzeptiert auch eine Verschlechterung, rennt nicht dagegen an, damit Ihr nicht so wie ich, irgendwann auf einem Parkplatz nach einer Pistole sucht.

Autor :

Ein Teammitglied des Forums.

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