COPD das Lungennetzwerk © 2010-2023 COPD - Emphysem - Fibrose - Alpha1 Antitrypsinmangel - Asthma bronchiale

Mein Leben an der langen Leine

Eine Patientin berichtet :

 

Da es mir von der Lunge her immer schlechter ging machte der Lungenfacharzt bei mir mehrere Tests. Blutgasanlaysen (BGA) mit und ohne Sauerstoff und das in Ruhe und bei Belastung. Danach stand fest, ich benötige Sauerstoff rund um die Uhr.


Da brach erst einmal eine Welt für mich zusammen.
Ich sollte mit so einem Schlauch in die Öffentlichkeit?

Nein danke.

Zuerst bekam ich einen Konzentrator und Stahlflaschen. Nachts ging ich an den Konzentrator aber tagsüber nahm ich einfach keinen Sauerstoff. Ich hatte mich total geschämt mit dem Schlauch im Gesicht mich anderen Leuten zu zeigen.

Besondere Hemmungen hatte ich wenn ich Menschen begegnet bin, die ich kannte. Da kamen sofort die Gedanken, was werden die gleich wieder fragen, was antwortest du. Das war mir sehr unangenehm.

Ich hatte immer eine andere Ausrede, warum ich den Sauerstoff nicht mitnahm. Als „beste“ Ausrede hatte ich parat: Die Flaschen sind zu schwer zum Tragen. Benutzte sie nur wenn ich zum Arzt musste.

Im Netz habe ich gelesen von Flüssigsauerstoff und kleinen Tragegeräten. Ich habe daraufhin mit meinem Lungenfacharzt gesprochen und er hat mir Flüssigsauerstoff verordnet. Aber auch damit wurde es nicht besser, weil ich nahm es einfach nicht. Da es mir dann immer mieser ging hatte ich gar keine andere Wahl als mit Schlauch in der Nase herum zu laufen.

Und ich kann mich an eine Begebenheit erinnern, die mich geprägt hat.,da hatte ich den Sauerstoff mit.

Ich stand im Aufzug und wollte in die 5. Etage. Ein älterer Herr stand mit im Aufzug. Ich merkte, er musterte mich die ganze Zeit.

Im 4. Stock sprach er mich dann an ob er mir beim Aussteigen behilflich sein könnte. Zuerst wollte ich ganz grob abweisend reagieren, aber dann sagte ich „ja danke“ gerne.

Er hakte mich ein und brachte mich zu den Arzthelferinnen. Ich bedankte mich. Der Mann hatte vom Erdgeschoss an 4. Etagen gebraucht um mich anzusprechen, da wollte ich ihn nicht vor den Kopf stoßen.

Diese Begebenheit hatte mich aber so gestärkt, dass es für mich selbstverständlich wurde mit Nasenbrille und Sauerstoff auf die Straße zu gehen. Eigentlich habe ich bislang immer nur positive Reaktionen bekommen.

Vor 3 Jahren habe ich mir eine normale Brille als Sauerstoffbrille umarbeiten lassen. Ich benutze sie aber sehr selten, ich finde die einfachen normalen Sauerstoffbrillen praktischer und ich habe mich so an sie gewöhnt und außerdem, wie schon geschrieben, es ist mir total egal dass ich sie tragen muss.

 

Vielen Dank an Elke für diesen Bericht.


© Das Lungennetzwerk.

Letzte Änderung:
03 June. 2012 18:24:13

 

 

Powered by CMSimple| Template: ge-webdesign.de| Login